Über den Themenbereich Gesellschaftlicher Zusammenhalt

In dem dreiminütigen Video beantwortet Studienleiter Till Kiehne diese Fragen: Worum geht es in Deinem Themenbereich? Was hat Dich geprägt? Wie setzt Du  die Themen um? Was gibt es noch zu sagen?

 

 

Weitere Informationen zum Themenbereich Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Der soziale Wandel ist allgegenwärtig und deutlich spürbar. Scheinbar verhärtete gesellschaftspolitische Fronten und wachsende wirtschaftliche Ungleichheit stellen den Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft auf die Probe. Im Themenbereich Gesellschaftlicher Zusammenhalt wird diesen Veränderungen nachgespürt.

Die Symptome des momentanen Wandels in der Gesellschaft sind sichtbarer als seine zugrunde liegenden Ursachen. Die öffentliche Diskussion blickt auf die Personen im Vordergrund  der Debatte und nutzt einzelne Thesen zur Polarisierung. Gleichzeitig zeigen sich Abstiegsängste sowie Entfremdung vom demokratischen Prozess in fremdenfeindlichen Bewegungen. Doch wo liegen die Ursachen dieser Entwicklungen? Welche Prozesse stellen die Gesellschaft vor Herausforderungen? Welchen Beitrag kann Kirche leisten, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken?

Einige zentrale Aspekte und Fragen des Themenbereiches werden im Folgenden kurz dargestellt.

Armut wächst und bedroht die Schwachen der Gesellschaft
Armut quer durch die Generationen nimmt deutlich zu. Besonders stark betroffen sind Kinder und Jugendliche. Kinderarmut in Nordrhein-Westfalen bedeutet konkret, dass über 630.000 Kinder in Armut leben. Doch auch die Altersarmut nimmt zu. Diese wachsende Ungleichheit birgt nicht nur ein großes individuelles Risiko für die Betroffenen, sondern entzweit auch die Gesellschaft. Darüber hinaus gibt es große Unterschiede zwischen armen und reichen Regionen sowie in der Entwicklung von Stadt und Land. Welche Strukturen bedingen diese Unterschiede und welche Wege können wir als Kirche beschreiten, um diese Ungleichheit zu reduzieren?

Ungleiche Bildungschancen verhindern gesellschaftliche Teilhabe
Armut findet sich auch im Bildungsbereich wieder. Der Bildungsweg von jungen Menschen hängt in Deutschland weiterhin stark vom Status ihrer Eltern ab. Je niedriger der Bildungsabschluss der Eltern ist, desto geringer sind die Chancen eines Kindes, einen höheren Schulabschluss zu machen. Die gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe von Menschen darf nicht von ihrer sozialen Herkunft vorgegeben werden. Doch wie erreichen wir dies? Wie können wir Bildung gerechter gestalten?

Der demographische Wandel ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung
Das Miteinander der Generationen hat sich in den letzten Jahrzenten verändert und wird sich auch weiterhin wandeln. Alte Menschen leben nicht nur länger als früher, sondern sind auch mobiler. Ein rein abschiedliches Bild des Alterns hat sich auch im Kontext der Kirche überholt. Wie stellen wir Teilhabe und Selbstbestimmtheit im Alter sicher? Wie können wir uns im Lokalen zu fürsorgenden Gemeinschaften entwickeln?

Eine sich wandelnde Öffentlichkeit braucht neue Wege der Mitgestaltung
Neue Technologien und neue Wege der Kommunikation stellen die öffentliche Diskussion vor Herausforderungen. Während große gesellschaftliche Debatten bisher im Rundfunk, Fernsehen und in den großen Tageszeitungen ausgetragen wurden, tragen das Internet und soziale Medien heute dazu bei, dass Diskussionen vielfältiger und auch zersplitterter werden. Teilweise kapseln sie sich ab und verlagern sich in eigene Blasen und in digitale Echokammern. Gleichzeitig lässt sich ein Rückgang der Bedeutung von Institutionen feststellen. Die großen Volksparteien verlieren an Stimmen und die Kirche sowie die Gewerkschaften an Mitgliedern. Doch Gesellschaft braucht Mitgestaltung, Austausch und Räume für Diskussion. Wie können wir diese Räume schaffen? Welche Plattformen können wir als Kirche bieten und wie ermutigen wir zu Mitwirkung am demokratischen Prozess?

Wer definiert gemeinsame Identität?
Gemeinsame Identität kann Gemeinschaft sowie Zusammenhalt schaffen und basiert doch gleichzeitig auf Abgrenzung, denn immer wird ein Innen sowie ein Außen definiert. Die Macht, diese Identität zu definieren, ist daher umkämpft. Es gibt Bestrebungen eines Teiles der Gesellschaft, diese Identität durch Homogenität zu beschreiben. Dies widerspricht der christlichen Überzeugung von Gemeinschaft in Vielfalt. Wie kann Kirche eine offene  Gesellschaft mitgestalten, die christliche Werte einschließt, ohne christlichen Glauben zur notwendigen Bedingung der Teilhabe zu machen?

Zusammenhalt braucht gemeinsame Geschichten
Gemeinschaft und Zusammenhalt brauchen gemeinsame sinnstiftende Erzählungen, sogenannte Narrative, um im Wandel zu bestehen. Diese gemeinsamen Geschichten stärken unser Vertrauen in unsere Mitmenschen und sie geben gemeinsamem Handeln eine Zielrichtung. Solche Erzählungen haben Arbeiterinnen und Arbeiter im Kampf für gerechte Löhne zusammengeführt, begleiteten die friedliche Revolution in der DDR und einen seit 2000 Jahren die christliche Gemeinschaft. Welche Mechanismen liegen dem zugrunde? Was hat Menschen in der Vergangenheit geeint und was kann sie in Zukunft zusammenhalten?

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