Die soziale Frage in der Krise!? 200 Jahre Friedrich Engels

Online-Podiumsdiskussion zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels

Dokumentation einer Online-Podiumsdiskussion zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels mit Präses Manfred Rekowski, Evangelische Kirche im Rheinland, Dr. Lars Bluma, Museum für Industriekultur Wuppertal, und Dr. Natalie Grimm, Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI).

Friedrich Engels war erfolgreicher Unternehmer und kommunistischer Revolutionär, Pietist und Religionskritiker. Mitten in der Industriellen Revolution zeichnete er mit seinen Untersuchungen ein genaues Bild der Gesellschaft im Umbruch. Die soziale Frage stand im Zentrum seines politischen Wirkens. Die Podiumsdiskussion kontrastiert seine Analyse mit der aktuellen Situation. Können wir heute die soziale Frage so klar benennen, wie es Friedrich Engels tat?

Die Diskutant*innen gingen dieser Frage aus sozialethischer, historischer und soziologischer Sicht nach und nahm dabei immer wieder Bezug auf Gedanken und Schriften von Friedrich Engels, der am 28. November 1820 in Barmen – heute ein Stadtteil von Wuppertal und Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland – geboren wurde.

Digitalisierung, neue und prekäre Formen der Arbeit und die demographische Entwicklung tragen zum sozialen Wandel bei. In der Corona-Krise wirken diese Aspekte wie unter einem Brennglas: Der Umbruch wird durch diese Krise beschleunigt. Welche Antworten finden wir auf diese Entwicklungen? Welche Rolle hat die Kirche in den letzten Jahren inne und welche muss sie in Zukunft spielen?

„Es geht nicht, dass wir uns auf Mildtätigkeit und Barmherzigkeit beschränken. Es geht darum, dass wir Menschen zu ihrem Recht verhelfen.“ Mit diesen Worten beschreibt Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, die Herausforderungen kirchlichen Handelns heute.

Aufgezeichnet wurde die Online-Podiumsdiskussion am 28. Oktober 2020 als Kooperationsveranstaltung der Evangelischen Akademie im Rheinland mit dem Evangelischen Forum Bonn. Mehr Informationen

Zu den Personen:

Manfred Rekowski , Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Wahl-Wuppertaler und mit der Geburtsstadt von Friedrich Engels eng verbunden, bringt die Perspektive der Kirche ein: Welche Impulse kann sie in einer Gesellschaft geben, die durch Verwerfungen bedroht ist?

Dr. Lars Bluma ist Leiter des Museums für Industriekultur Wuppertal, das u.a. das Engels-Haus betreut. Der Historiker gibt Einblick in die Denkweise von Engels und bringt eine historisch vergleichende Perspektive ein. Mehr Informationen: https://www.mik-wuppertal.de/

Dr. Natalie Grimm ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) und forscht dort zu aktueller sozialer Ungleichheit und dem Wandel der Arbeitswelt. Sie richtet den Blick auf neue Formen nicht abgesicherter Arbeit und deren Folgen für das gesellschaftliche Zusammenleben.

Der Schauspieler, Sprecher & Theatermacher Olaf Reitz begleitete die Veranstaltung durch Rezitationen aus Engels Werken, die Engels als Person und Ausschnitte seines Werkes in literarischer Form erlebbar machen.

Die Moderation lag bei Pfarrer Martin Engels, Leiter des Evangelischen Forums Bonn , und Till Kiehne, Studienleiter Gesellschaftlicher Zusammenhalt an der Evangelischen Akademie im Rheinland.